Kretzschmar

Kretzschmar

Kretzschmar, 1) Eduard, Holzschneider, geb. 21. März 1806 in Leipzig, gest. 7. Juli 1858 in Berlin, war erst Konditor, bildete sich sodann in der Formschneidekunst bei Friedrich Unzelmann in Berlin aus und begründete seinen Ruf 1839–42 durch zahlreiche Blätter nach Adolf Menzels Illustrationen zur »Geschichte Friedrichs d. Gr.« von Kugler. Es folgten zwölf Blätter nach Bildnissen preußischer Heerführer von Menzel u. d. T.: »Aus König Friedrichs Zeit« (neue Ausg. 1886). Auch an andern Holzschnittwerken hatte K. inzwischen teilgenommen, z. B. an den »Volksmärchen« von Musäus, an dem »Nibelungenlied«, den Illustrationen zu »Washington Irving« von Ritter und Camphausen, dem »Tierleben der Alpenwelt« von Fr. Tschudi, gezeichnet von G. W. Georgy, den »Vier Jahreszeiten« von Roßmäßler und seit 1846 an der »Illustrierten Zeitung«.

2) Hermann, Musikschriftsteller, geb. 19. Jan. 1848 in Olbernhau, studierte in Leipzig Philologie und zugleich Musik am Konservatorium daselbst, erlangte 1871 den Doktorgrad, wurde in demselben Jahre Lehrer am Leipziger Konservatorium und war daneben einige Jahre als Dirigent verschiedener Musikgesellschaften tätig, bis er 1877 als akademischer und städtischer Musikdirektor nach Rostock ging. 1887 kehrte er als Universitätsmusikdirektor nach Leipzig zurück, wo er 1890 zum außerordentlichen Professor ernannt wurde, außerdem die Leitung des Riedelschen Gesangvereins (bis 1898) übernahm und 1890–95 die »akademischen Konzerte« für Orchester dirigierte. 1898 übernahm er die Vorträge über Musikgeschichte am Konservatorium. 1904 wurde er als ordentlicher Professor der Musikwissenschaft an die Berliner Universität berufen. Studienreisen zu musikgeschichtlichen Arbeiten führten K. nach England und mehrmals nach Italien. Er schrieb außer mehreren kleinern Monographien über Chorgesang, Peter Cornelius, die öffentliche Musikpflege in Amerika u. a. (in Waldersees »Sammlung musikalischer Vorträge«) und wertvollen Aufsätzen in den »Grenzboten« und der »Vierteljahrsschrift für Musikwissenschaft« den vortrefflichen »Führer durch den Konzertsaal« (Leipz. 1887–90, 3 Bde.; Bd. 1: Sinfonie und Suite, in 3. Aufl. 1898; Bd. 2: Kirchliche Werke, und Bd. 3: Oratorien und weltliche Chorwerke in 2. Aufl. 1895 u. 1899; auch in Einzelausgaben als »Kleiner Konzertführer«, 79 Nrn.); »Musikalische Zeitfragen« (das. 1903) und lieferte eine Neubearbeitung von Lobes »Lehrbuch der musikalischen Komposition«. Von eignen Kompositionen veröffentlichte er einige Orgelwerke, Chöre und Lieder. Seit 1880 war er mit der Pianistin Klara Meller, geb. 3. Febr. 1860 in Clifton bei Bristol, gest. 6. Mai 1903 in Jena, verheiratet.


http://www.zeno.org/Meyers-1905. 1905–1909.

Игры ⚽ Нужна курсовая?

Schlagen Sie auch in anderen Wörterbüchern nach:

  • Kretzschmar — Kretzschmar, Eduard, geb. 1806 in Leipzig, bildete sich unter Gubitz in Berlin zum Holzschneider, erwarb sich um seine Kunst große Verdienste u. wurde der Begründer einer neuen Richtung derselben. Durch die von ihm gelieferten Holzschnitte in der …   Pierer's Universal-Lexikon

  • Kretzschmar — Kretzschmar, Herm., Komponist, Dirigent und Musikschriftsteller, geb. 19. Jan. 1848 zu Olbernhau, 1877 Universitätsmusikdirektor in Rostock, 1887 in Leipzig Prof. an der Universität, seit 1904 in Berlin; schrieb: »Führer durch den Konzertsaal« (3 …   Kleines Konversations-Lexikon

  • Kretzschmar — Kretschmar ist ein aus dem Tschechischen stammender Familienname. Er leitet sich von krčmář („Schankwirt“) ab, was eingedeutscht zu Kretschmar oder Kretschmer wurde, und gehört damit zu den Berufsnamen. Bekannte Namensträger: Bernhard Kretzschmar …   Deutsch Wikipedia

  • Kretzschmar — Cette page d’homonymie répertorie les différents sujets et articles partageant un même nom. Patronymie Stefan Kretzschmar (1973 ) est un joueur de handball allemand. Wolfgang Kretzschmar (1907 1944) est un Oberst allemand pendant la Seconde… …   Wikipédia en Français

  • Kretzschmar — Krẹtzschmar,   August Ferdinand Hermann, Musikforscher, * Olbernhau 19. 1. 1848, ✝ Berlin 10. 5. 1924; war 1887 1904 Universitäts Musikdirektor in Leipzig, wurde 1904 Professor in Berlin und war dort 1909 20 als Nachfolger von J. Joachim… …   Universal-Lexikon

  • Kretzschmar — Kretschmar …   Wörterbuch der deutschen familiennamen

  • Stefan Kretzschmar — (2010) Spielerinformationen Spitzname „Kretsche“ Geburtstag 17. Februar 1973 Geburtsort Le …   Deutsch Wikipedia

  • Bernhard Kretzschmar — (* 29. Dezember 1889 in Döbeln; † 16. Dezember 1972 in Dresden) war ein deutscher Maler und Grafiker. Der Vertreter der Neuen Sachlichkeit, dessen Werke bei den Nationalsozialisten als so genannte entartete Kunst galten, erhielt für seine… …   Deutsch Wikipedia

  • Hermann Kretzschmar — August Ferdinand Hermann Kretzschmar (* 19. Januar 1848 in Olbernhau; † 10. Mai 1924 in Berlin Schlachtensee) war ein deutscher Musikwissenschaftler und schriftsteller und gilt als Begründer der Hermeneutik in der Musik. Kretzschmar war Sohn des… …   Deutsch Wikipedia

  • Johannes Kretzschmar (Archivar) — Theodor Johannes Kretzschmar (* 7. November 1864 in Dresden; † 18. Februar 1947 in Lübeck) war ein deutscher Historiker und Archivar. Inhaltsverzeichnis 1 Leben und Werk 2 Auszeichnungen 3 Schriften …   Deutsch Wikipedia

Share the article and excerpts

Direct link
Do a right-click on the link above
and select “Copy Link”