Marheinecke

Marheinecke

Marheinecke, Philipp Konrad, geb. den 1. Mai 1780 in Hildesheim, studirtein Göttingen Theologie, wurde daselbst 1804 Repetent, 1805 Professor u. Universitätsprediger in Erlangen, 1807 Professor in Heidelberg, 1810 in Berlin u. zugleich Prediger an der Dreifaltigkeitskirche u. st. den 31. Mai 1846 in Berlin. Er arbeitete bes. mit Erfolg auf dem Gebiete der christlichen Symbolik u. stellte die Dogmatik vom speculativen (Daub'schen u. Helgel'schen) Standpunkte aus dar; er war überhaupt das Haupt derjenigen Fraction der Hegelschen Schule, welche die Einheit der Hegelschen Philosophie mit dem Christenthum behauptete (s.u. Hegel) u. stand der Orthodoxie u. deren Vertretern, den Lutheranern, ebenso fern, als dem Rationalismus u. dem alten Supernaturalismus. Er schr.: [872] Geschichte der christlichen Moral seit dem Anfange der Reformation, Nürnb. 1805; Universalhistorie des Christentums. Erl. 1806; Christliche Symbolik, Heidelb. 1810–13, 3 Bde.; Grundriß der Homiletik, Hamb. 1811, 2. Aufl. 1827; Institutiones symbolicae, 1812, 3. Aufl. 1830; Aphorismen zur Erneuerung des kirchlichen Lebens, 1814; Predigten, 1814 u. 1818; Geschichte der deutschen Reformation, Verl. 1816, 2 Bde., 2. Aufl. 1831–34, 4 Bde.; Die Grundlehren der christlichen Dogmatik, ebd. 1819, u. Aufl. 1827; Ottomar (Gespräche über Freiheit des Willens u. göttliche Gnade), ebd. 1821; Lehrbuch des christlichen Glaubens u. Lebens (für Gymnasien), ebd. 1823, 2. Aufl. 1836; Betrachtungen über das Leben u. die Lehre des Welterlösers, ebd. 1823; Über die wahre Stelle des liturgischen Rechtes, 1825 (worin er das Recht dem Landesherrn vindicirt); Katechismus der christlichen Lehre, 1825, 2. A. 1840; Predigten, der häuslichen Frömmigkeit gewidmet, 1826, 2 Bde.; Das Leben im Leichentuche, 1833 (über die Kaspar Hausersche Sache); Entwurf der praktischen Theologie, ebd. 1837; Predigten zur Vertheidigung der evangelischen Kirche gegen die päpstliche, 1839; Das Gebet des Herrn (Predigten), ebd. 1840; Einleitung in die öffentlichen Vorlesungen über die Bedeutung der Hegelschen Philosophie in der christlichen Theologie, ebd. 1842; Das gottesdienstliche Leben des Christen, Magdeb. 1842 2 Thle; Zur Kritik der Schellingschen Offenbarungsphilosophie, Berl. 1843; Der Erzbischof Clemens August als Friedensstifter zwischen Staat u. Kirche, ebd. 1843 etc.; Die Reform der Kirche durch den Staat, 1844; Kurze Erzählung der Reformation, 1846. Nach seinem Tode erschienen seine Vorlesungen über die christliche Dogmatik (1847), über die theologische Moral (1847), über die christliche Symbolik (1848) u. über die Dogmengeschichte (1849).


Pierer's Lexicon. 1857–1865.

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